Nachdem wir bisher fast ausschließlich haben andere arbeiten lassen war es nun an der Zeit endlich einmal selbst Hand anzulegen. Unser Keller sollte eine Haustür bekommen, zum einen damit der Keller endlich halbwegs zu ist (Treppenloch ist oben bereits sehr gut abgedeckt), also auch niemand/nichts in den Keller kommt. Außerdem wollte ich irgendwann ja auch einmal anfangen die Wände im Keller zu setzten und dafür würde ich gern das ganze Werkzeug vor Ort lassen.
Wie auch immer, Ausgangslage war ein einfaches Loch in unserer Kellerwand mit den Maßen einer Haustür (2,38 x 1,12). Sonst nichts, kein Boden, kein Anschlag, nichts. Rohbau...
Erste Frage: Die Wand ist 24cm dick, wird die Tür in der Mitte der Wand oder in Richtung Außen oder Innen verschoben?
Die Antwort ist ganz einfach: Das kann man machen wie man will... Prima, das hört das Leihenherz gern, bringt mich nur nicht wirklich weiter. Ich habe mich nun dazu entschieden, die Tür soweit wie möglich in Richtung außen zu setzen, einfach weil man so die Dämmung des Kellers etwas über den Rahmen der Tür überlappen lassen kann und somit eine Wärmebrücke vermeidet. Der zweite Grund ist der, das Abdichten unten an der Tür fällt deutlich einfacher aus.
Zweite Frage: Worauf steht die Tür?
Blöde Frage oder, auf dem Fussboden natürlich! Das stimmt leider nicht, denn die Tür wird nicht auf dem Estrich (oder den daruf befindlichen Bodenbelag) gestellt. Das wäre grundfalsch und würde immer wieder Probleme mit ausbrechenden Böden machen. Außerdem ist in unserem Fall ja noch gar kein Fussboden drin... Wenn ich so also eine Tür einbauen würde, dann würde sie ja in der Luft schweben, denn die Tür muss ja so hoch angebracht werden, dass sie später zu Fussboden passt.
Im Baumarkt empfahl man mir einfach einen Betonsockel in der breite der Wand und Höhe des geplanten Fussbodenaufbaues zu gießen und da die Tür dann drauf zu stellen. Auch völlig falsch, denn so handelt man sich eine 1A Wärmebrücke ein und mann kann zuschauen wie der Schimmel vom Eingangsbereich Besitz ergreift.
Nach ewig langem recherchieren im Netz bin ich auf so genannte Bodeneinstandsprofile gestoßen. Dabei handelt es sich letztlich um eine Art Brett (Holz ginge im Übrigen tatsächlich auch), in einer Stärke, die der Tiefe der Tür entspricht. Dieses Profil wird auf dem Rohfussboden verankert und bildet den Sockel der Tür. Das Bodeneinstandsprofil dient nicht nur als Standfuss, sondern auch als termische Trennung zwischen Außen und Innen. Innen arbeitet man den Fussboden ganz normal an und Außen wird noch einmal gedämmt, abgedichtet und dann der Eingangsbereich (meist Pflastersteine) gestaltet. Soweit so gut, nur wenn man nach Bodeneinstandsprofilen sucht, dann findet man nur Sachen, die nicht zu meiner Einbausituation passten.
Die weiteren Recherchen ergaben, das ein Wunderstoff nahmens "Purenit" für ein solches Bodeneinstandsprofil am Besten geeignet wäre. Gute Wärmedämmung, stabil genug (man muss ja drauftreten können) und leicht zu bearbeiten. Leider gibt es dies als Endkunde nirgendwo zu kaufen... Es scheint so, dass Purenit nur zur Weiterverarbeitung in anderen Betrieben vorgesehen ist, also nur für Großkunden. Mist... Zufällig hatte ich aber bemerkt, dass die Firma "Puren", die dieses "Purenit" herstellt, in Überlingen ihren Sitz hat, nur ein paar km von unserer Baustelle entfernt. Na prima, kurzerhand bin ich also einfach mal vorbei gefahren und habe so den Kontakt zu einem Vertriebler bekommen, der mir tatsächlich eine Spezialanfertigung für mich persönlich organisierte... Stolz konnte ich dahei bereits ein paar Tage später, direkt im Werk, einen Purenitblock mit dem Maßen 1,2 x 0,07 x 0,17m abholen, Kosten: 39€!!! Ich glaube so billig war noch gar nichts auf unserem Bau... Vielen vielen Dank an die Firma Puren und den sehr netten Vertriebler.
Dritte Frage: Was für eine Tür?
Eine ganz billige... Ich habe mir einfach im Baumarkt für 260 Euro eine Kunstoff Haustür gekauft, die wird es vorerst tun, und wenn ich es nicht hinbekommen hätte, dann wäre der Schaden relativ gering gewesen.
Vierte Frage: Was braucht es sonst noch alles?
Gar nicht so viel, viel Kleinkram wie Schrauben und Winkel um das Bodeneinstandsprofil zu befestigen. Schrauben für die Tür selbst, Keile zum Ausrichten der Tür, Bauschaum und ein wenig Werkzeug wie eine Bormaschine, Wasserwaage usw.
Hat man das alles kann es auch schon los gehen...
Zu erst musste ich den Fussboden mit einem Hammer und Meißel bearbeiten, um die Betonreste vom vergießen zu entfernen und so eine Ebenmäßige Fläche herzustellen. Anschließend musste ich das Bodeneinstandsprofil ein wenig mit der Stichsäge bearbeiten um es passend zu machen. Purenit lässt sich wie Holz bearbeiten und ist daher ein sehr dankarer Werkstoff. Anschließend habe ich unten an das Purenit ein Kompriband angebracht, damit der glatte Purenitblock korrekt auf dem leicht unebenen Betonfussboden schlüssig zum stehen kommt. Den Purenitblock habe ich anschließend mit insgesamt vier Stahlwinkeln befestigt, wobei ich ursprünglich sogar noch einen mehr setzen wollte, aber das wäre übertrieben gewesen.
Das Bodeneinstandsprofil saß nun, und ich war das erste Mal stolz auf mich. Nur der Blick auf die Uhr erstaunte mich, ich habe locker zwei Stunden für das Setzen dieses Teils gebraucht... Man unterschätzt das halt doch, und als Ausrede muss ich sagen, dass ich sowas ja nicht jeden Tag mache.
Jetzt ging es an die Tür... Selbige ist leider sehr schwer und allein kaum zu händeln. Ich habe es aber trotzdem geschafft die Tür wie beschrieben auszuhängen und den nun schon deutlich leichteren Rahmen in die Öffnung zu stellen. Passt schon mal rein, das ist gut, aber natürlich komplett krum und schief. Ich begann nun mit Plastikkeilen und der Wasserwaage den Rahmen auszurichten, wobei ich schier verzweifelt bin. Irgendwie saß die Tür, wenn ich dachte sie wäre gerade, so schief in der Türöffnung, dass dies bedeutet hätte, dass mein Keller völlig krum und schief wäre... Des Rätsels Lösung war, dass der Rahmen der Tür sich ohne befestigt zu sein leicht verzog und eine korrekte Ausmessung erschwerte. Der Rahmen machte quasi einen Bauch. Ich vermute so eine billige Tür ist einfach nicht so stabil/massiv. Sobald ich dies erkannt hatte konnte ich den Rahmen aber ganz gut ausrichten, nur um festzustellen, dass ich das Kompriband zwischen Tür und Bodeneinstandsprofil vergessen hatte. Selbiges dichtet quasi die Tür unten gegen Feuchtigkeit und Luftzug ab. Also alles noch einmal raus, Kompriband aufgebracht, Rahmen noch einmal neu ausgerichtet (was dieses Mal deutlich schneller von statten ging), mit Keilen fixiert und mit Bauschaum (vorerst nur an den Ecken) in der endgültigen Position festgehalten. Ich mit der vorläufigen Befestigung nur in den Ecken einem Tipp aus dem Internet gefolgt, damit erreicht man, dass man die langen Seitenteile noch etwas justieren kann (wie gesagt, die verziehen sich ja leicht) wenn man die Schrauben zur Befestigung setzt.
Leider trocknet Bauschaum nicht sofort und auch aufgrund der fortgeschrittenen Zeit konnte ich erst ein paar Tage später weiter machen.
Nun als erstes Löcher in den eingestellten Rahmen bohren. Dabei die in der Anleitung beschriebenen Abstände beachten. Im Nachhinein hätte ich diese Löcher schon vor dem Setzen des Rahmens bohren können, denn die Position hängt nicht von der Einbausituation ab. Beim Bohren dann feststellen, dass billige Metalbohrer, die man irgendwann mal im 10er Pack gekauft hat kaum dazu taugen den Stahlrahmen zu durchdringen... Ab in den Baumarkt, neue bessere Boher besorgen...
Nachdem man die Löcher auf der Bandseite in den Rahmen gebohrt hat richtet man den Rahmen ein letztes mal lotrecht aus, fixiert das ganze mit Keilen und bohrt dann in die Wand. Auch hier macht sich ein anständiger Bohrer bezahlt... Dann noch Dübel rein, und mit möglichst langen Schrauben fixieren. Beim Festschrauben ist unbedingt darauf zu achten, dass man nicht zu fest anzieht, weil man sonst den Rahmen nach außen biegt. Am Besten einfach auch beim Festschrauben etwas zwischen Rahmen und Wand unterlegen, was quasi als Anschlag dient.
Nun ist es an der Zeit das erste Mal die Tür einzuhängen und einen Schließversuch zu starten. In meinem Fall schloss die Tür sogar auf anhieb, hatte nur überall viel zu große Abstände, so würde es ziemlich fies ziehen. Laut Anleitung solle man nun die Tür soweit einstellen, dass alles passt. Bei mir war das leider nur sehr schwer möglich, denn die Schlossseite hatte sich ja etwas verzogen. Ich habe also entgegen der Anleitung auch die Schlossseite bereits mit einer Schraube und Keilen in der gewünschten Position fixiert und die Tür sauber eingestellt. Das funktionierte wunderbar, die Höhe mit den Schrauben im Scharnier, welche von unten zu sehen sehen und die Position der Tür im Rahmen mit der "Kreisel-Justierung" im Scharnier selbst. Tür wieder zu... sitzt...
Anschließend merkt man, dass es nicht möglich ist eine so geschlossene Tür von außen wieder zu öffnen, weil noch kein Schloss drin ist, mit welchem man den Schnapper bediehnen könnte. Also wieder zum Baumarkt... Schloss kaufen... Ewig brauchen, bis einem der Mitarbeiter sagen kann welches Schloss man denn nun benötigt, nur um dann festzustellen, dass die Befestigungsschraube mit welchem das Schloss in der Tür befestigt wird zu lang ist und man erneut nacharbeiten muss... Kann denn nicht einfach einmal etwas passen...
Nun gut, Schloss final mit gekürzter Schraube fixiert, restliche Schrauben in die Wand getrieben und anschließend alles mit Bauschaum ringsrum ausgeschäumt.
Die Tür sitzt nun bombenfest und schließt sehr sauber. Mal sehen wie lange das eigenltich als Provisorium vorgsehene nun hällt...
Puh, doch mehr Arbeit als gedacht und vor allem braucht man für alles deutlich länger als man sich das jemals vorgestellt hätte. Bin gespannt wie ich mich bei den weiteren Ausbauarbeiten schlagen werde.