Mittwoch, 16. Mai 2018

Viel diskutiert, viel gefragt und nie klar beantwortet... Der Sockelputz...

Nachdem nun unser Keller endlich anständig gedämmt wurde konnten wir uns nun weiter mit der Gestaltung des Hauses, der Außenanlagen usw. beschäftigen. Bisher konnten wir außen nichts machen, einfach weil die Wände des Kellers ja noch nicht fertig waren, wir mit der endgültigen Geländegestaltung also noch nicht anfangen konnten...

Der erste Schritt dazu: Das Verputzen des Sockels (bei uns noch ein wenig Keller).

In der Facebook Gruppe für Danwood Bauherren wird die Frage nach dem Wie und Was recht häufig gestellt, einfach auch weil dies keine Leistung ist, die Danwood anbietet (aber bei jedem Haus gemacht werden muss) und weil es eine Arbeit ist, die sich externe Firmen anständig bezahlen lassen.
Man bekommt auf die Anfrage meist nur eine grobe Antwort, mit der man schon sehr mutig sein muss um es tatsächlich anzugehen.

Um es kurz zu machen... Ich war so mutig! Die Arbeit erschien machbar und die Kostenersparnis enorm...

Deshalb hier für den geneigten Blog Leser: Wie haben die verfluchtnochmal den Sockelputz gemacht?



Zu erst: Ich bin kein Profi, mag sein, dass ich alles falsch gemacht habe, eine Garantie für mögliche Nachahmer gibt es nicht...

Meinen Recherchen zufolge gibt es eine halbwegs generelle Vorgehensweise, zu erst Armierungsputz, welcher anschließend "verschönert" wird. Bei der Verschönerung gibt es ein paar Spielarten, den sog. Buntsteinputz, normalen Fassadenputz plus Farbe oder einfach nur geeignete Farbe. Buntsteinputz ist meist das Mittel der Wahl, selbiger scheint am robustesten in Sachen Feuchtigkeit und Festigkeit zu sein. Die Situation am Sockel geht meist doch mit zumindest dauerhafterer Feuchtigkeit einher, weswegen normaler Putz allein nur bedingt geeignet ist, hier muss man zumindest noch mit etwas Farbe nachhelfen, die den Feuchteschutz erhöht. Man kann natürlich auch gleich einfach den Armierungsputz mit entsprechender Farbe streichen.

Was man bevorzugt hängt vom Geschmack und ein wenig vom Geldbeutel ab, wer wirklich aufs Geld achtem muss fährt mit angestrichenem Armierungsputz am billigsten.

Wir hatten uns eigentlich für die Variante Buntsteinputz entschieden, konnten aber keine Farbe finden, die uns gefallen hat, weswegen wir umgeschwenkt sind auf normalen Putz und Farbe.

Also, wie funktioniert das alles nun, was braucht man und was hat es gekostet:

- Armierungsputz (ich habe den Sakret WDVS Klebe und Armierungsmörtel genommen, einfach weil er im Baumarkt nebenan verfügbar war und eben genau für unseren Anwendungsfall gedacht ist)
->  6 x 25kg a 15 Euro = 90 Euro
- Armierungsgewebe (irgendwas, gibts ebenfalls in jedem Baumarkt)
-> 3 x 10m a 22 Euro = 66 Euro
- Grundierung (irgendein Tiefengrund, war bei uns noch vom Bau übrig)
-> 0 Euro weil übrig
- Fassadenputz/Buntsteinputz (Kratzputz 2mm Körnung, aus dem Baumarkt)
-> 5 Eimer a 48 Euro = 240 Euro
- je nach Ausführung Fassadenfarbe
-> 60 Euro
- Abdichtungsmasse (Ich habe Bitumen genommen, eine normale Dichtschlämme tut es aber auch)
-> 0 Euro weil noch übrig

Als Werkzeug braucht man folgendes
- Maurerkelle
- Rakel
- Kunstoffkelle
- Eimer
- Anrührgerät
- Handschuhe (der Putz ist recht agressiv)

Hat man alles beisammen heißt es ran an den Sockel.
Zuerst sollte man den Untergrund prüfen, die XPS Dämmung ist nicht UV stabil, dass bedeutet das sich die Oberfläche relativ schnell ändert und sogar bröckelig wird. Auf einer derart verwitterten Dämmung hällt der Putz natürlich nicht. Im Netz habe ich einen Bauherren gefunden, der die Dämmung einfach mit einer Drahtbürste bearbeitet hat. Das funktioniert mit Sicherheit sehr gut, zumal der Untergrund dabei gleich leicht aufgerauht wird.
Im Idealfall hat man (wie wir) "gewaffelte" Dämmung als Untergrund welche gerade erst eingebaut wurde, selbige kann man direkt und ohne Vorbereitung verputzen (grober Schmutz oder Unebenheiten sollte man natürlich entfernen).

Gewaffelte Dämmung, da kann man direkt drauf verputzen

Ist der Untergrund geeignet gehts los, den Armierungsputz laut Anleitung anrühren und mit der Maurerkelle auf die Dämmung aufbringen. Das muss im ersten Schritt noch nicht sehr genau also glatt sein. Meiner Erfahrung nach funktioniert es am Besten, wenn der Putz etwas zu flüssig ist, dann kleckert man zwar etwas mehr, er lässt sich aber schöner verarbeiten. Das ganze natürlich bis schön unter den Rand über das hoffentlich eingebaute Kompriband drüber.
Hat man ein zwei Meter geschafft wird in den nassen Putz das zurechtgeschnittene Armierungswebe eingelegt und mit der Kelle einmal drüber gezogen, bzw. mit neuem Putz das Gewebe überdeckt. Die einzelnen Gewebematten sollten sich etwas überlappen, damit ein Kraftschluss zwischen den Matten vorliegt.
Ist das Gewebe vollständig eingebettet kann man das Ergebniss mit einem breiten Rakel noch schön glatt ziehen, verkünsteln muss man sich hier aber nicht, der Oberputz deckt einiges ab. Plant man direkt zu streichen muss man sich mehr Mühe geben.
Dann heißt es warten, laut Packungsangabe muss der Armierungsputz einen Tag pro aufgetragenem Millimeter trocknen... Bei mir war das ungefär eine Woche.









Ist der Armierungsputz trocken kommt der Oberputz oder halt direkt die Farbe drauf. Für den Putz den ich verwenden wollte musste ich das ganze noch einmal grundieren, wobei ich davon ausgehe, dass dies auch bei Farbe nicht schadet. Ich habe dafür einfach erneut die Grundierung genommen, welche Danwood Literweise übrig gelassen hat. Bestimmt die falsche (komplette Beschriftung auf polnisch, aber was kann bei "Grunt Universal" schief gehen...) aber Grundierung macht immer das selbe, wird schon passen.

Ist die Vorbereitung abgeschlossen kommt in unserem Fall der Kratzputz drauf. Das erledigt man mit einer flachen Kelle, indem man den Putz von unten nach oben in “Kornstärke“ aufzieht... Einfach gesprochen heisst das man “kratzt“ den Putz mit relativ viel Druck drauf. Es entsteht eine mehr oder weniger glatte Fläche wobei der Putz etwas fließt, zu dick funktioniert also eh nicht weil der Putz wieder von der Wand fließen würde. Achtung, man kleckert mit dem Zeug ganz gut, man sollte alles wo der Putz nicht hin soll gut abkleben.
Ist der Putz drauf muss selbiger noch "abgerieben" und damit geglättet werden. Das macht man mit einer Kunststoffglättkelle, indem man einfach in kreisen über den Putz fährt. Damit ebnet man Unebenheiten ein und bringt die endgültige Struktur hervor. Das sollte schon recht gewissenhaft passieren, denn nach diesem Arbeitsschritt ist die Oberfläche quasi fertig. Ist der Putz danach leicht angetrocknet oder sogar schon hart kann man kaum noch korrigieren.
Ein Tipp noch am Rande, immer ganze Wände auf einmal fertig machen, ich habe den Fehler gemacht innerhalb einer Wand aufzuhören und erst am nächsten Tag weiter zu machen. Diesen Übergang sieht man jetzt... Mist...







Nach zwei Tagen Trocknungszeit habe ich das ganze dann mit einer speziellen Fassadenfarbe in unserem Wunschton gestrichen. Dabei gibt es nicht viel zu beachten, ausser dass man recht viel Farbe benötigt und es eine sau Arbeit ist... Bis die Farbe in allen keinen Vertiefungen ist muss man einige male über die selbe Stelle gehen...





Als krönenden Abschluss habe ich dann die Unterkante des Putzes, also quasi da wo der Übergang Putz Dämmung ist, mit einer Bitumenmasse abgedichtet, damit keine Feuchtigkeit hinter den Putz gelangen kann.

Das schwarze ist die Abdichtung nach unten

FERTIG!!!

Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden, klar die Ecken und auch die Leibungen sind blöd aber alles in allem gut machbar. Wenn ich mich hier im Baugebiet so umschaue brauche ich mich auch nicht vor der Leistung einiger Profis verstecken. Klar, perfekt ist anders, aber was ist schon perfekt im Leben...

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