Montag, 17. Juli 2017

Innentüren einbauen (Eigenleistung #2)

Das Laminat liegt und irgendwie will trotzdem noch keine so richtig gemütliche Atmosphäre aufkommen... Na klar, die Innentüren fehlen, man sieht noch die blanken Türstürze, so kann natürlich kein angenehmes Raumgefühl entstehen.

Wer bei Danwood den Boden selber verlegen möchte, der muss auch die Innentüren selbst setzen, weil Danwood auf keiner Arbeit eines "fremden" aufbaut. Wir wollten den Fussboden selber legen, also musste ich auch die Türen selbst setzen.

Die erste Frage, die man sich stellt, woher nehmen... Baumarkt? Klar, ginge, aber mit der Qualität aus dem Baumarkt war ich, zumindest wenn man in die Niedrigpreiskiste gegriffen hat, immer nicht so zufrieden. Am Ende sind wir bei Türenheld hängen geblieben und bereuen es bisher nicht.
Ausgewählt haben wir Standard weiß, allerdings schon mit CPL Beschichtung, die um einiges widerstandsfähiger sein soll. Die Bestellung geht eigentlich ganz leicht von der Hand, wenn man denn die nötigen Maße und Anschlagrichtungen kennt. Einmal durchs Haus gehen und alle Türöffnungen ausmessen und notieren ist Pflicht! Der Warenkorb ist schnell gefüllt und dank einiger Aktionen war der Preis sogar sehr attraktiv.
Das gute bei Türenheld ist die Tatsache, dass jede Bestellung noch einmal händisch auf Plausibilität geprüft wird. So waren mir zwei kleine Fehler unterlaufen, die den netten Mitarbeitern sofort (am selben Tag) auffielen, worauf man mich telefonisch kontaktierte. Sehr cool, ich kenne wenige Shops die so agieren.

Wenige Tage später wurden die Türen auf einer großen Palette angeliefert und nun hieß es als aller erstes: Alle Türen ins Haus schleppen... Ganz schön schwer und unhandlich so eine Tür...

Nun zur eigentlichen Montage, welche ich mir im Übrigen deutlich schwieriger vorgestellt hatte:

Als erstes baut man eine Seite der Zarge zusammen, was sehr einfach und schnell geht. Ein wenig Holzleim, einen Schraubendreher und einen Hammer, mehr brauchts nicht und in ein paar Minuten ist die Zarge fertig... Das einzige was man sich vorher überlegen sollte ist ob und wie weit die Zarge gekürzt werden soll. Bei uns ist es so, dass die Zarge ca. 1cm länger ist als die Tür, womit ein entsprechender Spalt unter der Tür entsteht. Klar, ein gewisser Spalt muss bleiben, die Tür soll ja noch auf und zu gehen, wer diesen Spalt verkleinern möchte muss die Zarge vor der Montage entsprechend kürzen. Bei uns ist dies nicht nötig, da wir diesen Spalt sogar benötigen, wegen der Zentralen Lüftungsanlage.
Theoretisch muss der angesprochene Spalt sogar noch größer sein um den korrekten Luftstrom zu ermöglichen. Ich hätte die Türen entsprechend weiter kürzen müssen, was ich aber nicht wollte und deswegen die Türzarge oben mit einer Oberfräse derart bearbeitet habe, dass ein weiterer Spalt unauffällig oben durch die Zarge entsteht. Stichwort Zargenlüftung... Das hat den Vorteil, dass Licht und auch Schall zumindest mal um eine Ecke (durch die Zarge) müssen und beides somit etwas mehr gedämpft wird. Ich überlege auf lange Sicht die Spalten unter der Tür komplett zu schließen.

Eingesetzte Zarge, schon mit Schaum und stützendem Element in der Mitte


Also, Zarge zusammenbauen (eventuell kürzen) und ab damit in die Türöffnung. Wenn man bis hierhin alles richtig gemacht hat, dann sollte die Zarge halbwegs passen. Jetzt muss man die Zarge erst einmal so fixieren, dass sie stehen bleibt und man in Ruhe messen kann. Ich habe dazu einfach zwei große Keile oben in den Zwischenraum zwischen Zarge und Türöffnung gesteckt, einfach weil die Zarge sich hier am wenigsten verziehen kann. Am besten versucht man gleich hier links und rechts halbwegs den gleichen Abstand zu erzeugen.
Steht die Zarge sicher, heißt es ausrichten per Wasserwage. ich empfehle dazu eine möglichst lange Wasserwage, mindestens einen Meter. Mit dieser Wasserwage richtet man dann die Seitenteile senkrecht aus und fixiert diese ebenfalls mit Keilen. Dabei ist zwingend darauf zu achten, dass sich die Zargen nicht verwinden weil die Keile ja nur Druck auf einer Seite ausüben.

Ein weiterer Punkt, der mich schier zur Verzweiflung gebracht hat (bis ich es dann mal rausgefunden hatte) ist der, dass sich die Seitenteile in der Mitte gern mal ein wenig nach innen biegen. Es entsteht also ein Bauch... Wenn man jetzt oben mit der Wasserwage misst und das Seitenteil entsprechend ausrichtet, dann wird es unten komplett schief... Ich habe mich damit beholfen einen Türspanner ganz sanft in die Mitte einzuspannen um diesem Phänomen entgegen zu wirken. Das hat sehr gut funktioniert, auch wenn es "frickelig" war die Spanner derart einzustellen, dass sie nicht runterfallen aber auch nicht zu viel Druck ausübten.

Entgegen den einschlägigen Videos habe ich übrigens keine weiteren Spanner verwendet, einfach weil das bei mir nicht funktioniert hat. Nutzt man diese Spanner muss man die Zarge druckstabil hinterlegen, damit die Spanner die Zarge nicht verwinden. Das ist mit Keilen kaum möglich, weil diese ja per Definition schief sind... Ein normales Verklemmen mit Keilen und ausrichten per Wasserwage war bei mir am Zielführensten.

Die andere Seite der Türzarge
Wenn wirklich alles gerade zu sein scheint (also auch oben an der Querzarge!!!) habe ich noch mit einem Lasermesser die Abstände der beiden Seitenteile zueinander gemessen. Und zwar jeweils am inneren UND äußeren Rand der Zarge. Auf diese Art und Weise erkennt man ob die Zarge in sich leicht verdreht ist und kann Abhilfe schaffen.

Wenn das alles fertig ist, sagt die Anleitung man solle die Tür einhängen um zu prüfen ob sie sauber schließt... Das habe ich nicht gemacht, denn erstens hatte ich die Zarge bis hierhin ja nur locker geklemmt, so dass die Tür nicht halten würde. Zweitens habe ich alles wirklich auf den Millimeter ausgerichtet, wenn die Tür nicht gepasst hätte, dann wäre irgendwas komplett faul.

Also kein ausprobieren...

Jetzt kommt der spaßige Teil, nämlich das Ausschäumen...

Ich habe hochwertigen 2K Zargenschaum verwendet, einfach weil der keinen Druck auf die Bauteile ausübt und somit das fragile Ausrichtungsgerüst nicht zerstört oder verrückt. Da ich die komplette Seite ausgeschäumt habe (oben nur in den Ecken, wegen dem Luftspalt für die Lüftung) brauchte ich fast 1 1/2 Dosen dieses Zeugs für eine Tür, was ganz schön ins Geld geht. Ich glaube punktuell hätte auch gereicht... Meine Türen sitzen jedenfalls Bombenfest.
Wenn man die Zargen besser vormontiert kann man sicherlich auch jeden anderen Schaum nehmen. Das Schöne an dem Zargenschaum ist allerdings, dass das Zeug innerhalb weniger Minuten soweit trocken ist, dass man weiterarbeiten kann.

Sind die erwähnten Minuten vergangen kann man zum ersten Mal die Tür einhängen, natürlich erst nachdem man die Bänder an den Zargen montiert hat. Jetzt zeigt sich, wie genau man gearbeitet hat... Um eines vorweg zu nehmen, bei mir haben -und das kann man glauben oder nicht- alle Türen auf Anhieb gepasst. Hier und da musste ich eine Kleinigkeit nachjustieren, aber generell schließen alle Türen sauber und laufen gut.


Ach ja UNBEDINGT VOR dem ersten Schließen eine Türklinke zumindest provisorisch einsetzen, denn wenn die Tür zu ist und man im Raum ohne Werkzeug oder einer sonstigen Möglichkeit des Öffnens steht schaut man im wahrsten Sinne ziemlich blöd aus der Wäsche...

Die Tür kann man dann in ihrer Entfernung zur Zarge (die Bänder in der Zarge weiter heraus- oder hineinstehen lassen) und in ihrer Neigung einstellen (über die Bänder im Türblatt, hinein- oder hinausdrehen) bis alles zu 100% passt.

Wenn das fertig ist, dann überstehenden Schaum abschneiden, die Keile entfernen und das Gegenstück der Zarge einsetzen. Fertig ist die Tür...

 
Tür fertig
Anschließend geht es an eine viel nervigere Arbeit, nämlich das Anbringen der Türklinken und Schlossverblendungen... Boar was habe ich geflucht... Laut Anleitung soll man mit einem 7er Holzbohrer die Montagelöcher bohren... Mit einem 7er!!! Gibt es sowas überhaupt? Dann bestehen die Türen außen vielleicht aus recht festem Material, das Innere ist aber billigster Pressspan, der einfach wegplatzt... Ich unterlasse es hier eine genaue Beschreibung zu geben, auch weil jede Blende natürlich anders montiert wird. Aber den Zeitaufwand für das Anbringen der Blenden sollte man nicht unterschätzen.

Fazit: Eine Arbeit die ich mir schwieriger vorgestellt hatte, nach ein zwei Türen hat man die Besonderheiten erkannt und kann entsprechend schnell arbeiten. Ich hatte für mich einen funktionierenden Ablauf gefunden, der sicherlich jeden Profi die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lässt, aber meine Türen sitzen sind gerade und schließen sauber... Was will man mehr. Ich würde es wieder tun, etwas Geld haben wir so auch gespart...

1 Kommentar:

  1. Moin Moin,

    hätte für unsere Ferienwohnung Harz auch vor solche Zimmertüren zu kaufen - das Problem ist eher das es solche Türen anscheinend nicht mehr gibt!
    Hatte mir jetzt ähnliche Türen bei tuerenmarkt24 ausgesucht.

    Für den Preis sind diese Zimmertüren sogar günstiger ( und schneller ) als welche von den typischen Baumärkten wie Bauhaus / Hornbach.
    Wisst Ihr etwas über diese Türen ?

    Gruss von der Küste

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