Mittwoch, 29. Juli 2020

Regenwasserzisterne die 2.

Der Rasen liegt und bis auf ein paar unangenehme Stellen (Stichwort Poa Anua) ist er echt chic. Alle, die den Rasen sehen sind schon etwas neidisch...

Der Rasen sähe natürlich nicht so schön aus, wenn man nicht wenigstens etwas Pflege investiert. Dazu gehört, regelmäßiges mähen, belüften, vertikutieren, düngen und natürlich bewässern. Alles kein Problem, macht man ja gern, nur meine bereits verbaute 3000L Zisterne kommt sehr schnell an ihre Grenzen. Drei Mal wässern und dann ist Schluss, was wiederum bedeutet ab Woche 3 (maximal 4) ohne Regen müsste ich mit Trinkwasser aus der Leitung weiterarbeiten. Das wiederum empfind ich ehrlich gesagt als Sünde. Trinkwasser ist ein kostbares Gut, das hat meiner Meinung nach nichts auf dem Rasen zu suchen.

Abhilfe schafft in dieser Situation nur ein größerer Speicher, weswegen ich mich dazu entschieden habe eine zweite Zisterne mit weiteren 6500L zu setzen. Diese soll an die bisher noch nicht erschlossene Dachfläche und den Überlauf der ersten Zisterne angeschlossen werden. Damit würde so gut wie jede halbwegs dazu fähige Fläche zu verwendet um Regenwasser zu sammeln. Ich hoffe damit meinen Rasen so lange wie es irgendwie geht am Leben erhalten zu können. Theoretisch könnte ich bei vollen Zisternen ca 8 (bei sparsamen Einsatz bis 10 Wochen) ohne Regen überbrücken



Eines vorweg: aus ökonomischer Sicht lohnt sich eine solche Zisterne für die reine Gartenbewässerung NICHT!!! Die Kosten sind nicht unerheblich und Wasser in Deutschland billig... Man kann sehr lange Wasser aus dem Hahn nutzen, bevor sich eine Zisterne rechnen würde. Für mich ist diese Maßnahme von rein ideellem Wert... Ich bin zwar sonst nicht so der Öko, hier aber bereit die Mehrkosten zu tragen.

Los geht alles mit einem Loch. Kein Problem, mit Erdbewegungen kenne ich mich aus, schließlich habe ich unseren ganzen Garten von Hand eingeebnet. Leider sind die Dimensionen für eine 6500L Zisterne doch etwas anders, immerhin muss das Loch in meinem Fall 3m tief werden. Von Hand wird das nichts...
Also mit dem Gartenbauer, welcher gerade bei den Nachbarn zu Gange ist, gesprochen. Der will inklusive Entsorgung des Aushubs (es fallen fast 7 Kubikmeter Erde an) ca 500 Euro... Ein Preis, der eigentlich OK ist, ich habe mich am Ende aber doch dafür entschieden mir selber einen Bagger zu mieten. Preislich spare ich dabei zwar nichts, ich bin aber deutlich flexibler, einfach weil ich auf unvorhergesehenes reagieren und eventuell wenn Zeit bleibt noch weitere Kleinstarbeiten erledigen kann.

Der Bagger kam und ich fing an zu graben, immer auf der Suche nach dem Regenabflussrohr... Ich grub und grub und irgendwann stieß ich tatsächlich auf das gesuchte, leider sehr viel tiefer, als ich angenommen hatte. Die Tiefe in der die Rohre letztendlich lagen stellte ein Problem dar, denn so wie geplant (unter dem Zuweg zum Haus) konnte ich die Zisterne nicht platzieren, weil ich aufgrund des nötigen Gefälles extrem tief hätte graben müssen.
Umplanen war angesagt... Ich entschied mich letztlich dazu die Zisterne in die Einfahrt weiter oben zu platzieren, direkt neben dem Abflussrohr. Ich musste zwar immer noch ca 3 Meter tief graben, der Bagger schaffte dies aber Gott sei Dank problemlos.

Mit dem Bagger ein tiefes tiefes Loch buddeln

Einen Teil des Aushubs habe ich in einen Container geladen und entsorgen lassen. Auch ein kleines Drama, aber was solls...

Das Loch war gegraben und alle Besucher staunten nicht schlecht ob der reinen Tiefe. In dieses Loch wurde dann die 5 Tonnen schwere Betonzisterne eingesetzt, was wieder erwarten beinahe problemlos funktionierte. Alles passte genau, nur die Anfahrt war etwas kompliziert, weil das Transportunternehmen die Geräumigkeit unseres Neubaugebietes unterschätzt hat (wer packt die Zisterne auch ganz hinten auf den Anhänger).

Da kommt das gute Stück



Zisterne drin und direkt wieder anfüllen. Das Material welches ich zum Anfüllen genommen habe war letztlich das recht sandige Aushubmaterial, ich habe zwar versucht, so gut es ging zu verdichten, ich rechne aber damit, dass es hier früher oder später doch zu Absetzungen kommen wird, vor allem weil wir ja mit dem Auto drüber fahren. Aber was solls, so geht einem wenigstens die Arbeit nicht aus.

Teilweise angefüllt

Zwischendurch muss man natürlich noch alle Anschlüsse verbinden. Eine Arbeit, die irgendwie auch immer mehr Zeit in Anspruch nimmt als man denkt, vor allem weil einem immer genau ein Formteil fehlt, wegen dem man doch noch mal in den Baumarkt muss...
Es passt alles sehr gut, nur der Überlauf ist nicht ganz optimal, weil ich zwei enge Radien verlegt habe. Ein Test ergab aber, dass ein voll aufgedrehter Gartenschlauch sauber abläuft, und falls es doch mal zu Problemen kommen sollte steigt das Wasser allerhöchstens aus der Abdeckung hoch, diese liegt nämlich immer noch unterhalb der Rückstauebene.

Zufluss von der Hauptleitung, rechts vom Carport und das Versorgungsrohr

Der Überlauf... Na ja... Aber funktioniert

Durch die letzten Regentage ist die 6500Liter Zisterne auch schon bis zur Hälfte gefüllt. Ich freue mich extremst, nun weitestgehend unabhängig bewässern zu können. Das einzige was noch fehlt ist die Technik, also eine Füllstandsmessung und eine Pumpe. Zu beidem wird es aber einen weiteren Post geben...



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen