Ganz außer Acht haben wir das ganze aber auch in der Vergangenheit nicht gelassen, denn ich hatte einige Landschafts-/Gartenbauer um ein Angebot für eine Stützmauer gebeten. Die Daten waren recht simpel, 2,5m hoch, 6,5m lang, in der Mitte eine Treppe und dann noch recht günstig. Als die Angebote eintrudelten (nicht alle gaben ein Angebot ab) fiel ich fast vom Stuhl... Unter 11.000 Euro wäre da nichts zu machen... Und wie gesagt, das wäre die preiswerteste Variante...
Bei aller Liebe, 11.000 Euro für eine Stützmauer mit Treppe ist schon recht sportlich, durch das Hin und Her mit dem Kellerbauer mussten wir dies aber eh erst einmal auf die lange Bank schieben.
Nachdem die Sache mit dem Keller abgehakt war, machte ich mir nun wieder Gedanken über das wie und was bei unseren Außenanlagen. 11.000 Euro wollte ich nicht ausgeben, also reifte in mir der Gedanke "Selbermachen".
Wie immer drehten sich viele der Überlegungen darum was ich denn tatsächlich selber machen könnte. L-Steine in der Größe bekomme ich nicht allein gesetzt. Einfach mit Schalsteinen mauern und ausbetonieren war mir angesichts der Höhe zu unsicher. Das selbe gilt für eine Natursteinmauer, die ohne Statiker und gute Ausführung kaum selbst in dieser Größe zu realisieren sind. Was natürlich in Eigenleistung geht sind Gabionen... Wenn man entsprechende Dimensionen wählt, braucht man sich um die Stabilität keine Sorgen machen. Aufbauen und befüllen geht selbst, auch wenn es natürlich in einer Sisyphusarbeit ausarten würde.
Der Blick auf das Konto und unser immer noch brach liegendes Grundstück ließ uns zu dem Schluss kommen: "Es muss jetzt was passieren!" Also selber machen und Gabionen setzen.
Eigentlich ist Gabionen setzen ganz einfach. Man sorgt für ein ausreichend stabiles Fundament, stellt die Gabionen drauf und befüllt sie.
Wie immer weichen Theorie und Praxis dann doch von einander ab.
Für ein ausreichend stabiles Fundament sorgen:
Zu erst muss man die Höhe festlegen, wo die Gabionen anfangen sollen. Was einfach klingt birgt doch einige Schwierigkeiten. Denn eine Höhe ohne Referenz festzulegen ist gar nicht so einfach. Mein Referenzpunkt war die Höhe des Zugangs zum Keller. Der soll ebenerdig werden und von hier aus soll dann quasi auch die Höhe für das Pflaster der Einfahrt festgelegt werden. Diese Höhe wiederum definiert die Höhe der Unterkante der Gabionen (weil das Pflaster natürlich bis an die Gabionen heran reicht) und damit die Höhe des Fundaments. Diese Höhen habe ich mit Markierungen und Pfosten abgesteckt und angefangen zu graben. Man muss etwa 80cm tief wegen Frostsicherheit und etwas breiter als die geplante Gabione. Da ich als Basis 1m tiefe Gabionen einsetzen werde habe ich also einen 6,5m langen, 1,2m breiten und 80cm tiefen Graben ausgehoben... Von Hand... Mit Hacke und Schaufel...
Dann muss man festlegen, mit was dieser Graben gefüllt werden soll. Kleinere Gabionen kann man auf ein einfaches, verdichtetes Kiesbett stellen, größere Gabionen, wie meine, brauchen schon was ordentliches, ein Betonfundament.
Weil unser Grundstück ja hauptsächlich aus Sand besteht haben die Wände des Grabens leider nicht genug Standfestigkeit, man hätte den Beton nicht direkt rein gießen können, so musste ich das Ganze verschalen. Dazu verwendete ich einfach OSB Platten und Balken als Stützen. Penibel per Laser ausgerichtet, fixiert und dann von beiden Seiten wieder angefüllt. Das Anfüllen muss sein, da sonst der flüssige Beton die Schalung einfach wieder auseinander drücken würde. Auf einer Seite habe ich eine Drainage angelegt, damit am Fuße der Mauer keine Staunässe entsteht.
Am Anfang steht das Loch... |
Wenn man soweit ist, dann hat man ein mit Holz ausgekleidetes Loch. Was jetzt noch fehlt ist die Stahlbewehrung. Ohne eine solche Bewehrung besteht die Gefahr, dass der Beton bricht, was bei einem Fundament nicht sehr schön ist. Ursprünglich hatte ich mir in meinem kranken Hirn überlegt, man könnte die überall erhältlichen Stahlmatten ja selbst zu so genannten Körben zurecht biegen. Das stellte sich aber als ziemlich aussichtslos herraus, weswegen ich mir passende Stahlkörbe und Verstrebungen von einem örtlichen Eisenhändler hab liefern lassen. Mit einer guten Flex, ordentlich Muskelkraft und geschickten Händen schaffte ich es sogar diese Körbe in den Graben zu versenken. Ohne dass die Wände einstürzten und so, dass sie nicht den Boden berührten. Das war mir wichtig, weil wenn die Eisen auf dem Boden aufliegen, kann es sein, dass sie nicht komplett vom Beton umschlossen und damit Feuchtigkeit direkt ausgesetzt sind. Erreicht habe ich das, indem ich die Körbe an Balken aufgehängt habe, nicht schön aber Zweckmäßig.
Graben verschalt, Stahlkörbe versenkt, jetzt kann der Beton kommen. 5,5m³ habe ich bestellt und diese Menge hat tatsächlich genau gereicht. Selbst der Fahrer war überrascht, er hätte eine so genaue Berechnung noch nie erlebt...
Wie auch immer, der Betonmischer konnte direkt bis an den Graben fahren und so den Beton einfach hineingießen. Leider gab es hier und da ein paar Schwierigkeiten, denn ich hatte um die Verschalung stabil zu halten in regelmäßigen Abständen Stützbalken eingesetzt. Diese Balken wollte ich dann wenn der Beton an der Stelle angekommen wäre einfach mit der Stichsäge durchsägen und nach oben raus ziehen. Leider hatte ich dies vorher nicht ausprobiert und musste feststellen, dass ich mit der Stichsäge nicht mehr an die Balken komme... Ich musste also die Balken immer von Hand durchsägen, was anstrengend und zeitraubend war. Prinzipiell lobte mich der Mischerfahrer aber für meine Konstruktion, es wäre ganz gut durchdacht... Bis auf dieses eine Detail halt.
Irgendwann war der Graben aber mit Beton gefüllt und ich konnte die Fläche schön glatt ziehen.
Mit erhärten des Betons ein paar Tage später habe ich die Oberfläche mit Bitumen abgedichtet. Es steht halt doch Wasser drauf und so ist der Beton etwas besser geschützt.
Nach ausreichender Trocknungszeit habe ich dann einfach die Gabionen auf dem Beton platziert und befüllt. Wobei ich beim Befüllen auf den Trick 17 zurück gegriffen habe, den ich bei den Gabionen für die Terrasse ausgearbeitet hatte. Vorn mit schönen Steinen verblenden und hinten einfach groben Kies (16-32er) rein. Eine Arbeit, die angesichts der schieren Größe der Stützmauer nicht mal eben im Vorbeigehen erledigt war.
Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen, ich habe schon einiges an Lob kassiert, vor allem weil die Steine so schon zusammen zu passen scheinen... Ja, das war aber auch eine elende Puzzelei...
Ganz fertig ist es immer noch nicht, aber man kann jetzt am Garten hinten ohne Einschränkung weiterarbeiten...
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